Geschichte Amerikas

Geschichte Amerikas

( 1933 – 1974 ) Amerikanische Neuzeit


Geostrategie der USA– ein Referat, gehalten beim NDS-Gesprächskreis am 09.11.2023 in Kiel


Jan 1961 – Zusammenfassung der Abschiedsrede von Dwight D. Eisenhower

Dwight D. Eisenhower, der 34. Präsident der Vereinigten Staaten, warnte in seiner Abschiedsrede am 17. Januar 1961 vor den Gefahren des „militärisch-industriellen Komplexes“. Hier ist eine Zusammenfassung seiner Rede:

Warnung vor dem militärisch-industriellen Komplex:

  • Definition: Der Begriff „militärisch-industrieller Komplex“ bezieht sich auf die enge Verbindung und Zusammenarbeit zwischen dem Militär und der Rüstungsindustrie.
  • Gefahren: Eisenhower warnte davor, dass diese Allianz übermäßigen Einfluss auf die Regierungspolitik und das öffentliche Leben gewinnen könnte.
  • Kontrolle und Verantwortung: Er betonte, dass es notwendig sei, wachsam zu bleiben und die Macht und den Einfluss des militärisch-industriellen Komplexes zu kontrollieren, um die demokratischen Prozesse und Freiheiten zu schützen.

Appell zur Balance:

  • Sicherheitsnotwendigkeiten vs. Freiheiten: Eisenhower erkannte die Notwendigkeit einer starken Verteidigung an, betonte jedoch, dass dies nicht auf Kosten der zivilen Freiheit und der demokratischen Prinzipien geschehen dürfe.
  • Forschung und Innovation: Er hob die Bedeutung von wissenschaftlicher Forschung und Innovation hervor, warnte jedoch auch davor, dass staatlich finanzierte Forschung die öffentliche Politik dominieren und möglicherweise missbraucht werden könnte.

Langfristige Perspektive:

  • Ressourcenverteilung: Eisenhower mahnte zur Weisheit und Umsicht in der Ressourcennutzung und forderte eine Balance zwischen militärischen Ausgaben und anderen gesellschaftlichen Bedürfnissen wie Bildung, Wohlfahrt und Infrastruktur.
  • Moralische Werte: Er rief die Nation dazu auf, ihre moralischen Werte und Ideale nicht aus den Augen zu verlieren, während sie sich um die nationale Sicherheit kümmert.

Eisenhowers Rede war ein Aufruf zur Achtsamkeit und Verantwortlichkeit. Er ermahnte die Regierung und die Bürger, die Balance zwischen militärischer Stärke und zivilen Freiheiten zu wahren, um eine gesunde Demokratie und eine nachhaltige Gesellschaft zu sichern.

youtube: Eisenhower Farewell Address – ‚Military Industrial Complex‘ WARNING

apolut History!: Dringende Warnung vor dem Wachstum des Militärisch-Industriellen Kompelexes – Dwight D. Eisenhowers Abschiedsrede


Okt 1962 – Zusammenfassung der Kubakrise

  • Die Kubakrise war ein 13-tägiger Konflikt im Oktober 1962 zwischen den USA und der Sowjetunion, der die Welt an den Rand eines nuklearen Krieges brachte.
  • Die Krise begann, als US-Aufklärungsflugzeuge sowjetische Mittelstreckenraketen in Kuba entdeckten.

Stationierung von US-Raketen in der Türkei:

  • Vor der Krise hatten die USA Mittelstreckenraketen vom Typ Jupiter in der Türkei stationiert. Diese Raketen waren in der Lage, Ziele in der Sowjetunion zu erreichen, und trugen zur sowjetischen Entscheidung bei, Raketen in Kuba zu stationieren.

Verlauf der Krise:

  1. Entdeckung:
    • Am 14. Oktober 1962 entdeckten US-Aufklärungsflugzeuge sowjetische Raketenbasen im Bau auf Kuba.
  2. Reaktion der USA:
    • Präsident John F. Kennedy informierte die Nation am 22. Oktober und verkündete eine Seeblockade (Quarantäne) um Kuba, um die weitere Lieferung von militärischem Material zu verhindern.
  3. Diplomatisches Tauziehen:
    • Intensive Verhandlungen zwischen den USA und der Sowjetunion begannen. Die Krise erreichte ihren Höhepunkt, als sowjetische Schiffe auf die Blockade zusteuerten, aber schließlich drehten sie ab, um eine direkte Konfrontation zu vermeiden.

Lösung:

  • Geheimer Deal: Nach intensiven diplomatischen Bemühungen einigten sich die USA und die Sowjetunion auf einen Kompromiss.
    • Öffentlich: Die Sowjetunion erklärte sich bereit, die Raketen aus Kuba zu entfernen.
    • Geheim: Die USA versprachen, keine Invasion Kubas zu unternehmen und stimmten zu, ihre Jupiter-Raketen aus der Türkei abzuziehen (dieser Teil der Vereinbarung wurde damals nicht öffentlich gemacht).

Ergebnisse und Nachwirkungen:

  • Deeskalation: Die unmittelbare Gefahr eines Nuklearkrieges wurde abgewendet.
  • Heißer Draht: Ein direkter Kommunikationskanal zwischen Washington und Moskau wurde eingerichtet, um zukünftige Krisen besser managen zu können.
  • Verträge: Die Krise führte später zu verschiedenen Rüstungsbegrenzungsverträgen, darunter der Vertrag über das Verbot von Nuklearwaffenversuchen (Limited Test Ban Treaty) 1963.

Die Kubakrise war eine der gefährlichsten Konfrontationen des Kalten Krieges, die die Welt an den Rand eines nuklearen Konflikts brachte. Sie zeigte die Notwendigkeit direkter Kommunikation und diplomatischer Lösungen zwischen den Supermächten und hatte weitreichende Auswirkungen auf die internationale Sicherheitspolitik.


Während der Kubakrise im Oktober 1962 gab es eine Phase, in der das Vertrauen zwischen Präsident John F. Kennedy und den Geheimdiensten, insbesondere der CIA, erschüttert war. Dies ging auf eine Reihe von Vorfällen zurück, einschließlich der gescheiterten Invasion in der Schweinebucht 1961, die von der CIA organisiert wurde und Kennedy in Verlegenheit brachte.

Während der Krise wurde der direkte Kontakt zwischen Kennedy und dem sowjetischen Premier Nikita Chruschtschow zunehmend wichtiger. Es gab verschiedene Kanäle, durch die beide Führer kommunizierten, einige davon inoffiziell und außerhalb der traditionellen diplomatischen Wege.

  1. ExComm (Executive Committee of the National Security Council): Diese Gruppe von Beratern und Regierungsbeamten half Kennedy, die Krise zu bewältigen, und fungierte als ein primäres Gremium zur Erarbeitung von Strategien und Reaktionen. Sie bildete jedoch nicht den direkten Kommunikationskanal zu Chruschtschow.
  2. Robert Kennedy: Der Bruder von John F. Kennedy und damaliger US-Justizminister, Robert Kennedy, spielte eine entscheidende Rolle in der direkten Kommunikation. Er traf sich mehrmals heimlich mit dem sowjetischen Botschafter Anatoli Dobrynin in Washington D.C. Diese Treffen ermöglichten es, Botschaften zwischen den beiden Staatsoberhäuptern zu übermitteln, ohne durch die offiziellen diplomatischen Kanäle zu gehen, die langsamer und weniger vertraulich waren.
  3. Backchannel-Kommunikation: Neben den Treffen zwischen Robert Kennedy und Anatoli Dobrynin gab es auch die Nutzung von backchannel-Kommunikation, was geheime, informelle Kommunikationswege bedeutet. Diese halfen dabei, schnell und diskret Nachrichten zu übermitteln. Ein Beispiel für solch eine backchannel-Kommunikation war der Journalist John Scali von ABC News, der Nachrichten zwischen US-amerikanischen und sowjetischen Beamten übermittelte.
  4. Direkte Briefe und Nachrichten: Kennedy und Chruschtschow tauschten auch direkte Briefe und Nachrichten aus. Ein bemerkenswerter Briefwechsel fand am 26. und 27. Oktober 1962 statt, in dem Chruschtschow vorschlug, sowjetische Raketen aus Kuba abzuziehen, wenn die USA im Gegenzug ihre Raketen aus der Türkei entfernen würden. Diese Briefe wurden als Grundlage für die Verhandlungen genutzt, die letztlich zur Lösung der Krise führten.

Durch diese verschiedenen Kanäle konnte Kennedy eine direktere und vertraulichere Kommunikation mit Chruschtschow aufrechterhalten, was dazu beitrug, Missverständnisse zu minimieren und die Krise zu entschärfen.


Der „Heiße Draht“ oder das „Rote Telefon“ war ein direktes Ergebnis der Erfahrungen und Lehren, die während der Kubakrise gezogen wurden. Die Krise hatte gezeigt, wie gefährlich es sein konnte, wenn es keine schnellen und direkten Kommunikationswege zwischen den Führern der beiden Supermächte gab. Die Verzögerungen und Unsicherheiten bei der Übermittlung von Nachrichten trugen zur Spannung und zum Risiko eines Atomkriegs bei.

Hintergrund des „Heißen Drahts“

  1. Notwendigkeit schneller Kommunikation: Während der Kubakrise waren die Führer beider Nationen darauf angewiesen, Nachrichten durch eine Reihe von Kanälen und Zwischenhändlern zu übermitteln, was zu Verzögerungen und Missverständnissen führte. Dies verdeutlichte die Notwendigkeit einer direkten und sofortigen Kommunikationsverbindung zwischen Washington und Moskau.
  2. Verhandlungen und Implementierung: Nach der Krise begannen beide Seiten, über die Einrichtung einer solchen Kommunikationsverbindung zu verhandeln. Am 20. Juni 1963 unterzeichneten die USA und die Sowjetunion das Memorandum of Understanding Regarding the Establishment of a Direct Communications Link, das die Grundlage für die Einrichtung des „Heißen Drahts“ bildete.

Funktionsweise des „Heißen Drahts“

  • Technologie: Entgegen dem populären Begriff „Rotes Telefon“ handelte es sich ursprünglich nicht um eine Telefonverbindung, sondern um ein Fernschreiber-System. Die Nachrichten wurden über ein sicheres Kabelnetzwerk übermittelt, das von Washington D.C. nach Moskau führte.
  • Testnachrichten: Um sicherzustellen, dass das System stets einsatzbereit war, wurden regelmäßig Testnachrichten verschickt. Diese Nachrichten waren oft belangloser Inhalt, um die Funktionalität zu überprüfen.

Evolution und Nutzung

  • Verbesserungen: Im Laufe der Zeit wurde die Technologie des „Heißen Drahts“ mehrfach aktualisiert. 1971 wurde das System auf ein Satellitensystem umgestellt und später durch moderne Technologien wie Fax und E-Mail ergänzt.
  • Nutzung: Der „Heiße Draht“ wurde in mehreren Krisensituationen genutzt, um Missverständnisse zu vermeiden und direkte Kommunikation zwischen den Führern der USA und der Sowjetunion (später Russland) zu ermöglichen. Beispielsweise kam er während des Jom-Kippur-Kriegs 1973 zum Einsatz.

 

 


Jun 1963 – John F. Kennedy – A Strategy of Peace

John F. Kennedy hielt seine richtungsweisende Rede an der American University in Washington, D.C. am 10. Juni 1963. Diese Rede ist bekannt als die „American University Commencement Address“ oder „A Strategy of Peace“. Hier ist eine Zusammenfassung der Rede und ihrer wichtigsten Inhalte:

1. Aufruf zum Frieden:

  • Globale Verantwortung: Kennedy betonte die Notwendigkeit, den Kalten Krieg zu beenden und die Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion zu verringern.
  • Frieden als notwendiges Ziel: Er erklärte, dass der Frieden nicht als utopischer Traum, sondern als dringend notwendiges Ziel betrachtet werden sollte, um die Zukunft der Menschheit zu sichern.

2. Realistische Sicht auf den Frieden:

  • Kein naiver Pazifismus: Kennedy erkannte an, dass der Frieden keine einfache oder sofort erreichbare Aufgabe ist. Er betonte, dass Frieden durch konkrete und realistische Maßnahmen erreicht werden muss.
  • Gemeinsame Interessen: Er wies darauf hin, dass sowohl die USA als auch die Sowjetunion ein gemeinsames Interesse an der Vermeidung eines nuklearen Krieges haben.

3. Abrüstung und Rüstungskontrolle:

  • Kernwaffentests: Kennedy kündigte an, dass die USA einseitig auf die Durchführung von Nukleartests in der Atmosphäre verzichten würden, als ein erster Schritt in Richtung eines umfassenderen Abkommens zur Kontrolle und Reduzierung von Atomwaffen.
  • Verhandlungen: Er bekräftigte die Bereitschaft der USA, Verhandlungen mit der Sowjetunion über die Kontrolle von Atomwaffen und Abrüstungsmaßnahmen aufzunehmen.

4. Wertschätzung der Menschheit:

  • Gemeinsame Menschlichkeit: Kennedy sprach über die Notwendigkeit, die gemeinsamen menschlichen Werte und die Würde aller Menschen anzuerkennen, unabhängig von politischen oder ideologischen Unterschieden.
  • Verständnis und Respekt: Er rief dazu auf, ein tieferes Verständnis und Respekt für die Sowjetunion und ihre Menschen zu entwickeln, und betonte, dass beide Nationen in Frieden und gegenseitiger Anerkennung koexistieren sollten.

5. Herausforderungen der nächsten Generation:

  • Rolle der jungen Menschen: Kennedy sprach direkt zu den Absolventen und ermutigte sie, sich für den Frieden und die internationale Verständigung einzusetzen. Er betonte, dass die Jugend eine wichtige Rolle bei der Gestaltung einer friedlicheren Zukunft spielt.

Kennedys Rede an der American University war ein leidenschaftlicher Appell für den Frieden und eine bessere Zukunft. Er legte eine Vision dar, in der die USA und die Sowjetunion, trotz ihrer Unterschiede, zusammenarbeiten könnten, um den Frieden zu wahren und die Menschheit vor den Schrecken eines nuklearen Krieges zu bewahren. Die Rede ist heute als ein bedeutender Beitrag zur Friedenspolitik und zur internationalen Diplomatie in Erinnerung geblieben.

youtube: President John F. Kennedy’s „Peace Speech“


Nov 1963 Lyndon B. Johnson und die Eskalation des Vietnamkriegs

Nach der Ermordung Kennedys im November 1963 übernahm Lyndon B. Johnson das Präsidentenamt. Obwohl Johnson zunächst die Politik Kennedys fortsetzte, änderte sich sein Ansatz gegenüber Vietnam im Laufe seiner Präsidentschaft erheblich.

  1. Militärische Eskalation: Johnson erhöhte die Anzahl der US-Truppen in Vietnam erheblich und genehmigte eine Reihe von Bombardierungskampagnen gegen Nordvietnam. Die US-Beteiligung eskalierte zu einem umfangreichen Krieg, der sich stark von der zuvor vorsichtigen Haltung Kennedys unterschied.
  2. Politische Zielsetzungen: Johnsons Administration betrachtete Vietnam als zentralen Schauplatz im Kampf gegen den Kommunismus und glaubte an die „Domino-Theorie“, wonach der Fall eines Landes zum Kommunismus zu einem Ketteneffekt in der Region führen würde. Diese Sichtweise führte zu einer aggressiveren Militärpolitik, die sich stark von Kennedys friedensorientierter Rhetorik unterschied.

Lyndon B. Johnson leitete nach Kennedys Tod eine Reihe von Dokumenten und Maßnahmen ein, die die US-Beteiligung in Vietnam intensivierten. Die NSAM 273 und 288 bestätigten und erweiterten die bestehende Politik, während die Tonkin-Zwischenfälle und die darauf folgende Tonkin-Resolution den rechtlichen und politischen Rahmen für eine massive Eskalation des Konflikts schufen.

  1. National Security Action Memorandum (NSAM) 273 (26. November 1963):
    Dieses Dokument bestätigte Johnsons Unterstützung für die bestehende US-Politik in Vietnam, die unter Kennedy begonnen hatte. NSAM 273 betonte die Notwendigkeit, die südvietnamesische Regierung gegen den kommunistischen Aufstand zu unterstützen und den Druck auf Nordvietnam zu erhöhen.
  2. National Security Action Memorandum (NSAM) 288 (17. März 1964):
    Dieses Memorandum forderte eine verstärkte militärische und wirtschaftliche Unterstützung für Südvietnam. Es legte die Grundlage für eine intensivere Beteiligung der USA im Vietnamkrieg, einschließlich der Möglichkeit, Luftangriffe gegen Nordvietnam durchzuführen, um den kommunistischen Vormarsch zu stoppen.

Tonkin-Zwischenfall (2. August und 4. August 1964)

Offizielle Darstellung der USA

Die offizielle Version der USA besagt, dass am 2. und 4. August 1964 US-Kriegsschiffe im Golf von Tonkin von nordvietnamesischen Torpedobooten angegriffen wurden. Diese Zwischenfälle wurden von der US-Regierung als unprovozierte Angriffe dargestellt, die eine sofortige Reaktion erforderten. Präsident Lyndon B. Johnson nutzte diese Ereignisse, um den Tonkin-Golf-Resolution durch den Kongress zu bringen, die ihm weitreichende Vollmachten zur militärischen Eskalation in Vietnam gab, ohne eine formelle Kriegserklärung einholen zu müssen.

Diese Darstellung diente dazu, die militärische Intervention in Vietnam zu rechtfertigen und erhielt breite Unterstützung von der amerikanischen Öffentlichkeit und dem Kongress. Die Resolution führte zu einer massiven Eskalation des Vietnamkriegs, der schließlich über 58.000 US-Soldaten das Leben kostete und erhebliche politische und soziale Auswirkungen hatte.

Kritische Perspektiven

Auf der anderen Seite gibt es zahlreiche kritische Stimmen, die die offizielle Version des Tonkin-Zwischenfalls hinterfragen:

  1. Fehlinterpretationen und Übertreibungen: Einige Historiker und Analysten argumentieren, dass die angeblichen Angriffe am 4. August entweder nicht stattgefunden haben oder falsch interpretiert wurden. Entsprechend deklassifizierte NSA-Dokumente deuten darauf hin, dass es keine Beweise für einen zweiten Angriff gab. Diese Ansicht legt nahe, dass die US-Regierung die Zwischenfälle übertrieben oder sogar fabriziert hat, um die Zustimmung für eine militärische Eskalation zu gewinnen.
  2. Politische Manipulation: Kritiker behaupten, dass die Johnson-Regierung den Tonkin-Zwischenfall absichtlich manipulierte, um den Kongress und die Öffentlichkeit zu täuschen und eine Legitimation für den Krieg zu schaffen. Diese Manipulation wird als Beispiel für eine „False Flag“-Operation gesehen, bei der ein Vorfall inszeniert oder übertrieben wird, um politische Ziele zu erreichen.
  3. Zeitgenössische Zweifel: Bereits zum Zeitpunkt des Zwischenfalls gab es innerhalb der US-Regierung und des Militärs Zweifel an der offiziellen Darstellung. Einige hochrangige Beamte und Militärs äußerten intern Bedenken hinsichtlich der Beweise und der Darstellung der Ereignisse. Diese Zweifel wurden jedoch von der Regierung weitgehend unterdrückt.


1969 – Richard Nixon – Eskalation in Vietnam – Abkehr vom Goldstandart – Watergate

Richard Nixons Amtszeit als Präsident der Vereinigten Staaten (1969-1974) war geprägt von bedeutenden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen.

Wahlkampf und Vietnamkrieg

  • Wahlkampfversprechen: Nixon kandidierte 1968 mit dem Versprechen, den Vietnamkrieg zu beenden. Er sprach von einem „ehrenhaften Frieden“ und führte seinen Wahlkampf mit dem Slogan „Peace with Honor“.
  • Eskalation des Krieges: Trotz seines Wahlversprechens eskalierte Nixon zunächst den Krieg. Er ordnete geheime Bombardierungen in Kambodscha und Laos an und erhöhte die militärischen Aktionen, um Druck auf Nordvietnam auszuüben.
  • Vietnamisierung: Nixon führte die Politik der „Vietnamisierung“ ein, die darauf abzielte, die Verantwortung für den Krieg schrittweise auf die südvietnamesischen Streitkräfte zu übertragen, während die US-Truppen abgezogen wurden.
  • Friedensabkommen: Unter Nixon wurden schließlich die Pariser Friedensverhandlungen intensiviert, was 1973 zu einem Waffenstillstandsabkommen führte und den Abzug der meisten US-Truppen aus Vietnam einleitete.

Wirtschaftspolitik und Abkehr vom Goldstandard

  • Wirtschaftliche Herausforderungen: Nixons Amtszeit war von wirtschaftlichen Problemen wie hoher Inflation und Arbeitslosigkeit geprägt. Die USA hatten auch Schwierigkeiten mit dem Zahlungsbilanzdefizit.
  • Nixon-Schock: 1971 kündigte Nixon überraschend Maßnahmen an, die als „Nixon-Schock“ bekannt wurden. Dazu gehörte die Suspendierung der Konvertibilität des US-Dollars in Gold, was effektiv das Bretton-Woods-System und den Goldstandard beendete. Dies führte zur Einführung flexibler Wechselkurse.
  • Lohn- und Preiskontrollen: Nixon führte vorübergehend Lohn- und Preiskontrollen ein, um die Inflation zu bekämpfen.

Weitere wichtige Ereignisse und Politiken

  • Außenpolitik: Nixon und sein Sicherheitsberater Henry Kissinger verfolgten eine Politik der Détente (Entspannung) gegenüber der Sowjetunion und China. 1972 besuchte Nixon China, was zu einer historischen Normalisierung der Beziehungen führte. Auch das SALT-I-Abkommen zur Begrenzung strategischer Waffen wurde unterzeichnet.
  • Inlandsangelegenheiten: Gründung der Environmental Protection Agency (EPA) und Umweltgesetzgebung
    1. Öffentlicher Druck und Umweltbewegung:
      • Aufkommende Umweltbewegung: In den späten 1960er Jahren erlebten die USA eine zunehmende Sensibilisierung für Umweltprobleme. Umweltkatastrophen wie der Ölverschmutzung auf den Stränden von Santa Barbara im Jahr 1969 und das Feuer auf dem Cuyahoga River im selben Jahr erregten großes öffentliches Aufsehen.
      • Erster Earth Day: Am 22. April 1970 fand der erste Earth Day statt, der von Millionen Amerikanern unterstützt wurde und die Notwendigkeit von Umweltschutzmaßnahmen ins öffentliche Bewusstsein rückte.
    2. Politische Reaktion:
      • Bipartisaner Konsens: Der zunehmende öffentliche Druck und die starke Unterstützung für Umweltanliegen führten zu einem parteiübergreifenden Konsens im Kongress, dass Maßnahmen zum Schutz der Umwelt erforderlich seien.
      • Nixons Strategie: Obwohl Nixon nicht unbedingt als Umweltschützer bekannt war, erkannte er die politische Notwendigkeit, auf diese gesellschaftlichen Forderungen zu reagieren. Seine Entscheidung zur Gründung der EPA und die Verabschiedung von Gesetzen wie dem Clean Air Act von 1970 und dem Clean Water Act von 1972 waren daher auch taktische Maßnahmen, um politische Unterstützung zu gewinnen und den zunehmenden gesellschaftlichen Forderungen nach Umweltschutz gerecht zu werden.
  • Watergate-Skandal: Der Watergate-Skandal, bei dem Mitarbeiter des Weißen Hauses in einen Einbruch im Hauptquartier der Demokratischen Partei verwickelt waren und Nixon versuchte, die Untersuchung zu behindern, führte 1974 zu seiner Amtsenthebung und seinem Rücktritt.

 


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