Römisch – Jüdische Periode

Römisch – Jüdische Periode

Grober Überblick – wird noch ausgearbeitet

Politischer Hintergrund

  1. Römische Herrschaft: Der römisch-jüdische Konflikt begann mit der römischen Eroberung Judäas im Jahr 63 v. Chr., als General Pompeius Jerusalem einnahm. Judäa wurde zunächst ein Klientelkönigreich und später, ab 6 n. Chr., eine römische Provinz.
  2. Verwaltung: Rom setzte verschiedene Statthalter ein, die oft als korrupt und brutal wahrgenommen wurden. Diese römischen Beamten hatten wenig Verständnis für die jüdischen religiösen Empfindlichkeiten.
  3. Herodes der Große: Von 37 bis 4 v. Chr. regierte Herodes als römischer Vasallenkönig. Trotz großer Bauprojekte (wie der Erweiterung des Tempels in Jerusalem) wurde er von vielen Juden als Tyrann betrachtet.

Religiöse Spannungen

  1. Monotheismus vs. Polytheismus: Die jüdische Religion war strikt monotheistisch und lehnte jede Form von Götzendienst ab. Die Römer hingegen praktizierten einen polytheistischen Glauben und integrierten oft die Götter eroberter Völker in ihr eigenes Pantheon. Diese grundlegenden Unterschiede führten zu Spannungen, besonders da die Römer oft erwarteten, dass die unterworfenen Völker die römischen Götter und den Kaiserkult verehrten.
  2. Tempel und Kult: Der Tempel in Jerusalem war das zentrale Heiligtum des Judentums, und die jüdische Religion war stark auf den Tempelkult fokussiert. Römische Eingriffe in die Verwaltung des Tempels, wie die Einsetzung von Hohepriestern nach politischen Kriterien und die Plünderung des Tempelschatzes, wurden als schwere religiöse Provokationen empfunden.
  3. Kaiserkult: Die Römer erwarteten von ihren Untertanen die Teilnahme am Kaiserkult, was für die Juden, die nur einen Gott anerkannten, inakzeptabel war. Dies führte zu einer unvermeidlichen religiösen Kollision.
  4. Messianische Erwartungen: Viele Juden erwarteten einen Messias, der sie von der Fremdherrschaft befreien würde. Diese Hoffnung führte zu mehreren Aufständen gegen die Römer.

Wirtschaftlicher Hintergrund

  1. Hohe Steuern: Die Römer erhoben hohe Steuern, um ihre Militär- und Verwaltungsapparate zu finanzieren. Diese Steuerlast war oft drückend und führte zu wirtschaftlicher Not unter den jüdischen Bauern und Handwerkern.
  2. Landbesitz und Verschuldung: Viele kleine jüdische Bauern verloren ihr Land aufgrund von Verschuldung und den wirtschaftlichen Belastungen durch die römische Steuerpolitik. Dies führte zu sozialer Unruhe und verstärkte den Widerstand gegen die römische Herrschaft.
  3. Ausbeutung und Ungerechtigkeit: Die Wahrnehmung, dass die Römer die wirtschaftlichen Ressourcen des Landes ausbeuteten und die einheimische Bevölkerung ungerecht behandelten, trug ebenfalls zu den Spannungen bei.
  4. Handel und Infrastruktur: Während die Römer auch Infrastrukturprojekte wie den Bau von Straßen förderten, kamen die Vorteile dieser Maßnahmen nicht immer der jüdischen Bevölkerung zugute.

Soziale und kulturelle Faktoren

  1. Identitätskonflikte: Die jüdische Identität war stark mit ihrer Religion und ihrer Geschichte verbunden. Die römische Herrschaft bedrohte diese Identität, was zu einem verstärkten Widerstand führte.
  2. Messianische Bewegungen: Viele Juden erwarteten einen Messias, der sie von der römischen Herrschaft befreien würde. Diese Hoffnung führte zu messianischen Bewegungen, die oft militanten Widerstand organisierten.

 

Hauptaufstände

  1. Erster Jüdischer Krieg (66–73 n. Chr.)
    • Ursachen: Hohe Steuern, religiöse Spannungen und die Misshandlung von Juden durch römische Beamte führten zu einem großen Aufstand.
    • Verlauf: Der Aufstand begann 66 n. Chr. in Jerusalem und breitete sich schnell aus. 70 n. Chr. eroberten und zerstörten die Römer unter Titus Jerusalem und den Tempel.
    • Folgen: Der Tempel wurde zerstört, tausende Juden wurden getötet oder versklavt, und viele wurden aus Jerusalem vertrieben.
  1. Kitos-Krieg (115–117 n. Chr.)
    • Ursachen: Aufstände in der jüdischen Diaspora, insbesondere in Kyrene, Ägypten und Zypern, angefacht durch Unterdrückung und wirtschaftliche Not.
    • Verlauf: Der Konflikt breitete sich über die östlichen Provinzen des römischen Reiches aus. Viele jüdische Gemeinden wurden verwüstet.
    • Folgen: Der Aufstand wurde brutal niedergeschlagen, was zu erheblichen Verlusten und weiterer Unterdrückung führte.
  2. Bar-Kochba-Aufstand (132–135 n. Chr.)
    • Ursachen: Religiöse Spannungen, vor allem der Plan des Kaisers Hadrian, Jerusalem als heidnische Stadt Aelia Capitolina neu zu gründen und den Tempel des Jupiter an der Stelle des jüdischen Tempels zu errichten.
    • Verlauf: Unter der Führung von Simon Bar Kochba kam es zu einem groß angelegten Aufstand. Die Rebellen konnten anfänglich Erfolge verbuchen und kontrollierten zeitweise Teile Judäas.
    • Folgen: Der Aufstand wurde 135 n. Chr. niedergeschlagen, Bar Kochba getötet und Judäa in „Syria Palaestina“ umbenannt. Die jüdische Bevölkerung wurde stark dezimiert und viele überlebende Juden wurden aus dem Gebiet vertrieben.

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