Zwei Freidenker zieh’n durchs Land,
mit Fahnen hoch und freiem Schwung,
doch wehe, wenn ein andrer stand
zu nah dem eignen Freiheits-Sprung.
Sie rufen laut: „Der Geist ist frei!“
und reichen sich das Banner froh,
doch Freiheit gilt – manch einer weiß –
nur, wenn sie bleibt im eignen Klo.
Ein Tag, zwei Orte, zwei Ideen,
das müsst’ doch unter Freunden geh’n!
Doch plötzlich wird das Denken knapp,
sobald ein Saal den andern hat.
Als wär’ das Volk nicht klug genug,
sich selbst zu wählen Weg und Trug.
Da fragt der Narr mit spitzem Sinn:
„Wie frei ist, wer im Kreise rinnt?
Wer Schranken baut aus Eitelkeit,
hat Freiheit schön – nur ohne Weit’.”
Und wenn sie wieder Reden schwingen,
vom Denken, das die Welt soll bringen,
dann lächelt Thyl und denkt im Traum:
Manch Freiheit stirbt – im Buchungsraum.
Mit schelmischen Grüßen,
Euer Thyl Ulenspiegel (getarnt als chronischer Beobachter)


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