Nachlese zur Buchvorstellung mit Katrin Glatz Brubakk

Bei der Vorstellung ihres Buches „Tagebuch aus Gaza“, veranstaltet von unserem Kooperationspartner Westend Verlag in der Hugenottenhalle, schilderte die norwegische Kinderpsychologin Katrin Glatz Brubakk eindringlich ihre Arbeit inmitten des Krieges. Sie sprach nicht über Politik, sondern über das Leben der Kinder – über Angst, Traumata und den täglichen Kampf ums Überleben. Ihre Schilderungen ließen das Publikum spüren, was Zahlen und Nachrichtenmeldungen oft nicht vermitteln können: das konkrete Leid hinter den Schlagzeilen.
Besonders eindrucksvoll war, wie Glatz Brubakk von den Versuchen erzählte, unter schwierigsten Bedingungen psychologische Betreuung aufzubauen – in einem Umfeld, in dem Strom, Medikamente und sichere Orte kaum vorhanden sind.
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Im anschließenden Gespräch wurde deutlich, dass Norwegen und Italien inzwischen Kinder aus Gaza zur medizinischen Behandlung in ihren Ländern aufnehmen. Diese humanitäre Initiative löste im Publikum Nachdenklichkeit aus – und eine drängende Frage:
Warum gelingt solche Hilfe dort – während Deutschland bislang keine vergleichbaren Schritte unternommen hat?
Gerade im Vergleich zur schnellen und umfassenden Unterstützung für Geflüchtete aus der Ukraine stellt sich die Frage nach dem gleichen Maßstab humanitärer Verantwortung. Müsste nicht auch Deutschland bereit sein, Kinder aus Gaza aufzunehmen, um ihnen medizinische Versorgung und Sicherheit zu ermöglichen?
Die Veranstaltung hinterließ nachdenkliche, aber auch entschlossene Stimmen:
Wer helfen kann, sollte nicht abwarten, bis politische Mehrheiten sich bewegen. Zivilgesellschaftlicher Druck, öffentlicher Appell und konkrete Initiativen könnten dazu beitragen, dass auch Deutschland seiner humanitären Pflicht gerecht wird.

