Hans Eisler (1898–1962) war ein einflussreicher österreichisch-deutscher Komponist, der vor allem durch seine Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht und seine Beiträge zur politischen Musik des 20. Jahrhunderts bekannt wurde. Eisler war ein überzeugter Marxist und setzte seine musikalische Kreativität oft in den Dienst der Arbeiterbewegung und des antifaschistischen Widerstands.
Frühe Jahre und Ausbildung
Geboren in Leipzig und aufgewachsen in Wien, studierte Eisler bei Arnold Schönberg, einem der führenden Komponisten der Zweiten Wiener Schule. Trotz seiner klassischen Ausbildung wandte sich Eisler bald der politischen Musik zu, beeinflusst durch seine marxistische Überzeugung und die politischen Umbrüche der Zeit.
Zusammenarbeit mit Brecht
Die Zusammenarbeit zwischen Hans Eisler und Bertolt Brecht war besonders fruchtbar und begann in den 1920er Jahren. Gemeinsam schufen sie eine Vielzahl an Liedern und Bühnenwerken, die die gesellschaftlichen und politischen Zustände ihrer Zeit reflektierten und kritisierten.
Wichtige Werke:
- „Die Maßnahme“ (1930):
- Ein Lehrstück mit Musik von Eisler und Text von Brecht, das die Opferbereitschaft im Kampf für den Kommunismus thematisiert. Die Aufführung zielte darauf ab, das Publikum zum kritischen Nachdenken und politischen Handeln zu bewegen.
- „Die Mutter“ (1932):
- Eine Bühnenadaption des Romans von Maxim Gorki mit Musik von Eisler und Text von Brecht. Das Stück handelt von einer Mutter, die zum politischen Aktivismus findet, und ist ein starkes Plädoyer für die sozialistische Revolution.
- „Solidaritätslied“ (1931):
- Ein berühmtes Lied, das zu einer Hymne der Arbeiterbewegung wurde. Es fordert zur Solidarität und zum gemeinsamen Kampf gegen Unterdrückung und Ausbeutung auf.
- „Hollywood Songbook“ (1943):
- Eine Sammlung von Liedern, die Eisler während seines Exils in den USA komponierte. Die Texte stammen größtenteils von Brecht und thematisieren Exil, Krieg und Widerstand.
Politische Exil und Rückkehr nach Deutschland
Aufgrund seiner politischen Überzeugungen und seiner jüdischen Herkunft musste Eisler 1933 nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten Deutschland verlassen. Er lebte zunächst in verschiedenen europäischen Ländern und später in den USA, wo er ebenfalls politisch aktiv blieb und weiterhin komponierte.
In den USA wurde Eisler während der McCarthy-Ära wegen seiner kommunistischen Verbindungen vor das Komitee für unamerikanische Aktivitäten zitiert und schließlich ausgewiesen. Er kehrte nach Europa zurück und ließ sich in der DDR nieder, wo er seine Arbeit fortsetzte und zu einem wichtigen Kulturträger wurde.
Spätere Werke und Einfluss
In der DDR setzte Eisler seine Zusammenarbeit mit Brecht fort und schuf zahlreiche Werke für Bühne und Film. Zu seinen bedeutenden späten Werken gehören die Musik zu Brechts Stück „Der kaukasische Kreidekreis“ (1948) und die Nationalhymne der DDR, „Auferstanden aus Ruinen“ (1949).
Eislers Musik zeichnet sich durch ihre zugängliche, aber dennoch komplexe Struktur aus, die oft Volkslieder und revolutionäre Lieder integriert. Sein Stil ist geprägt von einer klaren, melodischen Sprache, die seine politischen Botschaften effektiv transportiert.
Würdigung
Hans Eisler bleibt eine zentrale Figur in der Geschichte der politischen Musik. Sein Engagement für die Arbeiterbewegung und seine unermüdliche Arbeit für eine gerechtere Gesellschaft haben ihn zu einem Vorbild für viele nachfolgende Künstler und Aktivisten gemacht. Seine Werke sind bis heute relevant und werden weiterhin aufgeführt, oft in politischen und sozialen Kontexten.
Sein Vermächtnis lebt in der Kraft seiner Musik und den Idealen, für die er kämpfte. Eisler hat gezeigt, wie Musik ein mächtiges Werkzeug für politischen Widerstand und sozialen Wandel sein kann.