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Welt am Draht – 1965 – Daniel F. Galouye (Autor)
Der Autor schildert in diesem utopisch-technischen Roman zwei Welten. Die eine ist wirklich, die andere unwirklich. In ihr sind Materie und Bewegung nichts anderes als das Spiel elektronischer Kräfte: grenzenlose Illusion, Fälschung. Wer aber betreibt sie? Jene unbegreifliche Macht, die vernunftbegabte Wesen wie Marionetten dirigiert …
Galouye’s Roman wurde 1973 von Rainer Werner Fassbinder für das deutsche Fernsehen verfilmt und fand damals erhebliche Beachtung.
Benjamin Happel schreibt .. nimmt Welt am Draht eine Diskussion vorweg, die erst später in vollem Umfang ausdiskutiert werden sollte. Fassbinder fragt nach grundlegenden philosophischen Konzepten des Seins, der Realitätswahrnehmung, und eben auch der Videoüberwachung. Er fragt nach dem Objektstatus von überwachten Subjekten und skizziert den Alptraum, als Individuum mit dem Glauben an seine eigene Existenz lediglich einem Trugbild zum Opfer zu fallen. Ein Rückblick auf Fassbinders Werk bringt dem Zuschauer sicherlich einige neue Erkenntnisse, denn Fassbinder inszeniert zwar möglicherweise ein wenig langsamer als genannte Kollegen, dafür allerdings auch mit ein wenig mehr Tiefgang.“
Inhalt: Sieben KZ-Häftlinge wagen 1937 die Flucht. Für sie lässt der Lagerkommandant sieben Kreuze errichten, an die er die Wiedereingefangenen festbinden will. Der politische Gefangene Georg Heisler ist letztlich der Einzige, der entkommt. Seine Freunde und Genossen spannen ein unsichtbares Netz, um ihm zu helfen; nach einer Woche ist er in Sicherheit. Trotz der beklemmenden Thematik ist der Tenor des Romans zuversichtlich. Die sieben Tage der Flucht entsprechen sieben Kapiteln. In kurzen, aufeinanderfolgenden Szenen werden gleichzeitige Ereignisse wiedergegeben. Das christliche Motiv der Kreuzigung wird umgekehrt: Die Erlösung besteht darin, dass Georg Heislers Kreuz frei bleibt. Bis 1938 waren vor allem politische Gegner, Homosexuelle und sogenannte Asoziale in KZs interniert. Anna Seghers war Jüdin und Kommunistin. 1933 floh sie nach Frankreich, 1941 weiter nach Mexiko. Das siebte Kreuz verfasste sie von 1937 bis 1939 im Exil in Paris.
Juli Zeh ist eine der herausragendsten Schriftstellerinnen der zeitgenössischen deutschen Literatur. Durch ihre tiefgreifenden Romane und das starke Engagement in politischen Diskursen setzt sie ein bedeutendes Zeichen in der literarischen Landschaft.
Der Erfolg von Juli Zeh ist nicht nur auf ihre originellen Geschichten und ihr tiefgehendes politisches und gesellschaftliches Engagement zurückzuführen, sondern auch durch ihre einzigartige Technik, ihre brillante Erzählkunst, die in der Lage ist, komplexeste Emotionen und Gedankengänge zu vermitteln.
Bücher und ihre zentralen Themen:
- Adler und Engel (2001) – Ihr Debütroman handelt von Liebe, Verlust und Schuldgefühlen.
- Spieltrieb (2004) – Ein Roman über Manipulation und Macht an einem Gymnasium.
- Schilf (2007) – Eine philosophisch angehauchte Kriminalgeschichte.
- Corpus Delicti (2009) – Ein dystopischer Roman, der auf herausfordernde Weise die Gesundheitsideologie unserer Gesellschaft betrachtet.
- Nullzeit (2012) – Ein Roman voller Spannung, Intrigen und verwirrender Erinnerungen.
- Unterleuten (2016) – Ein intensives Gesellschaftsbild über ein Dorf in Brandenburg.
Corpus Delicti – 2009 – Juli Zeh – Deutschland im Jahr 2057. Der gesunde Menschenverstand hat, ganz buchstäblich, gesiegt. Genforschung, medizinische Früherkennung, strenge Hygienegesetze verhindern selbst den Ausbruch von Erkältungen. Mia Holl, eine junge Biologin, war bis vor kurzem durchaus Befürworterin eines Systems, das die Bürger rigide vor körperlichem Leid bewahrt. Doch seit ihr Bruder Moritz mit Hilfe eines DNA-Tests des Mordes an einer Frau überführt wurde und sich im Gefängnis umgebracht hat, ist Mia aus der Bahn geworfen. Sie hat Zweifel an Moritz‘ Schuld, verwahrlost, reicht ihre Ernährungsberichte nicht mehr ein, raucht gar eine Zigarette. Die Justiz nimmt sie ins Visier, denn Mias Verhalten gefährdet das Gemeinwohl. Mia wird zum Spielball eines Schauprozesses, der die Nation in Atem hält. Ihr wichtigster Gegner ist dabei der Journalist Heinrich Kramer, dessen Buch Gesundheit als Prinzip staatlicher Legitimation ein Schlüsselwerk der herrschenden Lehre ist …